Montag, 15. August 2011

Google kauft Mobilfunksparte und Patente von Motorola

Google startet einen direkten Angriff auf den Konkurrenten Apple. Für 12,5 Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) übernimmt der Suchmaschinenkonzern die Mobilfunksparte von Motorola. Damit erlangt Google ebenso wie Apple die vollständige Kontrolle über das Design von Software und Gerät und kann beides optimal aufeinander abstimmen.
Doch der Erfolg des offenen Betriebssystms Android, das neben Motorola auch von Herstellern wie Samsung, HTC oder LG genutzt wurde, ist in Gefahr: Wettbewerber wie Apple und Microsoft verklagten Unternehmen, die das Google-System einsetzen, weil Android gegen ihre Patente verstoße. Außerdem muss sich Google mit der Klage des Software-Unternehmens Oracle auseinandersetzen, weil Android angeblich Patente um die Software- Umgebung Java verletzt.
Als Späteinsteiger in den Mobilfunkmarkt verfügt Google bislang nur über einige wenige einschlägige Patente. Daher sah sich Larry Page nun zu einem Befreiungsschlag gezwungen – zumal sein Unternehmen zuvor bei der Versteigerung der Patente des gescheiterten kanadischen Mobilfunkausrüsters Nortel nicht zum Zuge gekommen war und einem vonApple und Microsoft organisiertem Konsortium den Vorzug lassen musste.
Umgekehrt verfügt Motorola, eines der Pionierunternehmen der Mobilfunkbranche über eine große Zahl von Patenten. Daher erscheint Ralf Kaumanns, Geschäftsführer des Informationsdienstes StrategyFacts.com, der Preis von 12,5 Milliarden Dollar für die Mobilfunksparte von Motorola gerechtfertigt zu sein: „Man muss die Marke, die 17 000 Patente und die 4100 laufenden Patentanträge, die bestehenden Produkte, die Fähigkeiten im Netzumfeld und weitere Vermögenswerte in die Rechnung einbeziehen“, sagte er. Und man müsse den Preis im Verhältnis zu den rund 6000 Patenten aus der Nortel-Auktion sehen, für die 4,5 Milliarden Dollar gezahlt wurden.
Google jedenfalls veröffentlichte am Montag Statements von den Partnern HTC, Sony-Ericsson und LG, die den Kauf einhellig begrüßten. „Wichtig sei, dass Android ein offenes System blebe, sagte Analyst Markus Friebel. Dann würden auch die anderen Hersteller davon profitieren, dass Google in Zukunft womöglich weniger Patentrechtsstreitigkeiten verliert. In diesen Fällen, würden nämlich auch die Hersteller in die Pflicht genommen.

(Quelle: tagesspiegel.de)

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