Donnerstag, 21. Juni 2012

Huawei mit großen Zielen und Imageproblemen

Während ein spektakulärer Auftrag zur Runderneuerung der australischen Netzwerk-Infrastruktur für Breitband-Internetdienste durch die Lappen ging, weil die australische Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit ein Veto einlegte, darf Huawei nun das Netz des zweitgrössten Schweizer Telekomanbieters Sunrise auf Vordermann bringen.
Der Verdacht, dass Huawei-Technologie im Auftrag der chinesischen Regierung zu militärischen Zwecken oder für Industriespionage missbraucht werde, hält sich hartnäckig. Er wirkt jedoch weit hergeholt, und Huawei ist im Gegensatz zu den meisten im Ausland agierenden chinesischen Grossunternehmen tatsächlich ein rein privates Unternehmen. Es gibt bis jetzt kein irgendwie geartetes Anzeichen oder gar Beweise dafür, dass Huawei sich in Sachen Cyber-Spionage etwas zuschulden hat kommen lassen oder nichtkommerzielle Interessen mit politischem oder militärischem Hintergrund verfolgt. Tatsache ist, dass der Firmengründer und Vorstandschef Ren Zhengfei vor der Gründung von Huawei 1988 ein hoher Offizier in der Volksbefreiungsarmee war und im Rahmen der jährlichen Volkskongresse als aktives Mitglieder der Kommunistischen Partei aufgetreten ist. Die Verwaltungsratspräsidentin Sun Yafang wiederum hatte früher im Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet.
Im Smartphone-Geschäft muss Huawei noch gewaltig an seinem Markenimage feilen, um im Wettbewerb um die kaufkräftigen Kunden, die sich derzeit überwiegend an Apple und Samsung orientieren, mit neuen Produkten zu begeistern. In diesem Segment sind die Ziele des Konzerns extrem ambitioniert. Bis 2015 wolle man als gegenwärtige Nummer sechs zum weltweit drittgrössten Handyhersteller nach Nokia und Samsung aufsteigen (und dabei Adressen wie Apple, ZTE und LG hinter sich lassen).

(Quelle: nzz.ch)

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