Sonntag, 8. April 2012

Google baut YouTube weiter zum SpartenTV- und Filmportal aus

Als Google Youtube 2006 für 1,65 Milliarden  Dollar einkaufte, musste sich die Google-Spitze von Anteilseignern und Analysten viel Kritik für die als zu teuer eingeschätzte Akquise anhören. Diverse Klagen von US-Studios wegen Urheberrechtsverletzungen der Youtube-Nutzer drohten Google zu belasten.
Bislang werden gerade einmal gut ein Zehntel dieser Videos mit Werbeeinblendern versehen – trotzdem nimmt Google aktuell nach eigenen Angaben mit "Graphical Display Ads" – grafische Anzeigen, die vor allem auf Youtube geschaltet werden – gut fünf Milliarden Dollar pro Jahr ein. 
Googles neuester Deal mit der Viacom-Tochter Paramount: Knapp 500 Filme, darunter internationale Erfolge wie die Transformers-Reihe oder aktuelle Hits wie der Western True Grid, stehen per Internet-Leihe zahlenden Nutzern ab sofort zur Verfügung.
Das Ziel der Youtube-Manager: Neue Werbekunden sollen ihre Anzeigen gezielt in inhaltlich passenden, mindestens halbwegs seriösen Umgebungen schalten. 
Die Vermietung von Filmen ist nur ein Teil von Youtubes Strategie weg vom Kurz-Clip-Portal: Seitdem die Plattform mit Werbeeinblendern direkt Einnahmen aus einzelnen Videos verdient, lohnt sich der Ankauf von Inhalten für die kostenlose Ausstrahlung im Netz.
In Deutschland machte die Plattform den Anfang mit dem Film Sonnenallee im vergangenen Jahr, weitere Blockbuster sollen folgen. In den nächsten Monaten werden weitere Filme auf Youtube eingestellt.
Welches Potenzial Googles Youtube-Produktoffensive hat, zeigen Zahlen, die der Konzern Ende Januar veröffentlichte: Aktuell sehen sich die Nutzer mehr als vier Milliarden Videos pro Tag an – 25 Prozent mehr als noch Mitte vergangenen Jahres. 
Youtube will Fernsehprogramm für jede noch so kleine Spartengruppe anbieten, und tut sich dafür mit den jeweiligen Spezial-Produzenten zusammen.
Der jüngste Coup: Mitte März schloss sich Google mit den größten indischen Fernsehproduzenten Sony Entertainment Television, Star India und ImagineTV zusammen, und bietet nun 19.000 Episoden von dreihundert verschiedenen indischen Fernsehshows in den sechs Sprachen des Subkontinents an, zementiert so seine Rolle als Marktführer auf dem Wachstumsmarkt.
In Europa schloss Youtube einen Vertrag mit dem größten deutschen TV-Produzenten Freemantlemedia. Die Firma produziert unter anderem "Deutschland sucht den Superstar" und sollen künftig zwei exklusive Youtube-Kanäle füllen.
Ende 2011 hatten sich mehr als 20.000 Videoproduzenten in Youtubes Partner-Programm eingeschrieben, sie kassieren mehr als 50 Prozent der mit ihren Videos generierten Werbeumsätze.
Schon gibt es in den USA diverse Youtube-Superstars, die mit Schönheits-Tutorials, Skateboardshows oder koreanischen Kochrezepten Zehntausende Zuschauer haben. Sie sind für Youtube die Zukunft im perfekt auf den Nutzer zugeschnittenen Geschäft – ein Geschäft, dessen Umsatz-Potential Google auf fünfzig Milliarden Dollar schätzt. 

(Quelle: welt.de)



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